Hier geht es zur Bildergalerie und den Beschreibungen verschiedener Funkmeldeempfänger.
Eigentlich wollte ich mich nicht um den großen Bereich der Funkmeldeempfänger kümmern. Die Vielzahl der im Laufe der Jahre genutzten Geräte ist fast nicht überschaubar und vermutlich auch nicht in Gänze rekonstruierbar. Aufgrund der großen Bedeutung des Themenbereiches hier meine bisherigen Erkenntnisse.
Die ersten Funkmeldeempänger wurden bereits Ende der 20er Jahre des vorigen Jahrhunderts eingesetzt. Hierbei handelte es sich um Geräte im Langwellenbereich. Die Berufsfeuerwehr der Stadt Magdeburg war die erste Feuerwehr in Deutschland, die zur Alarmierung der wachfreien Beamten diese mit Funkweckern der Firma Dr. A. Ristow, Berlin-Halensee, ausstattete, die in der Wohnung der Feuerwehrbeamten aufgestellt wurden. Eine ausführliche Beschreibung der Funkanlage der Feuerwehr Magdeburg ist der Zeitschrift "Feuerschutz" 9/1932, Seite 185 ff zu entnehmen. Details zu dem Funkwecker auf den Seiten 188/189.
Für den sich Mitte der 30er Jahre des vorigen Jahrhunderts abzeichnenden
Bedarf, Alarmierungen für die Luftschutzsirenen
großflächig durchzuführen, entwickelte
AEG 1937 das Transkommandosystem, das mittels kurzzeitiger
Spannungsabsenkungen im Stromnetz Empfangsrelais ansprach, die dann
die entsprechenden Signale auswerteten. Transkommandosysteme wurden
bis 1961 zur Steuerungszwecken im Stromnetz eingesetzt.
Neben dem
Transkommandosystem gab es aber auch das Telenergverfahren für
die Übertragung von Steuerimpulsen im öffentlichen
Stromnetz. Details und Hintergründe zu dieser Technik finden
sich bei http://www.rundsteuerung.de.
Persönlich kann ich aus meinen Kindheitstagen in Bergisch
Gladbach berichten, das noch Ende der 50er Jahre bei Feueralarm die
Lampen rythmisch kurz mehrmals dunkler wurden. Z.B. setzte die Feuerwehr Landau in der Pfalz die Technik bis
Ende der 70er Jahre ein, bei der Feuerwehr Darmstadt wurde 1992 noch zum Teil mit Hilfe der Rundsteuertechnik
alarmiert.
Hier ein solcher von einer Feuerwehr genutzter Rundsteuerempfänger. Das Gerät wurde von der
schweizer Firma Landis+Gyr, die u.a. auch Stromzähler vertrieb, hergestellt.
Die erforderliche Technik ist hier dargestellt.
Das Rundsteuerverfahren wird auch heute noch im Stromnetz eingesetzt. Es
wird jedoch nicht mehr für BOS-Zwecke genutzt.
Hier ein in meiner Sammlung befindlicher Rundsteuerempfänger von etwa 1970.
In welchem Bereich er genutzt wurde, entzieht sich meiner Kenntnis.
Die Sirenen des Katastrophenschutzes (und teilweise auch der Feuerwehr) wurden über das Telefonnetz ausgelöst.
Eine größere Verbreitung fanden die Funkmeldeempfänger ab etwa 1960 zusammen mit der verstärkten Einführung von Funktechnik bei den Feuerwehren. Ein für diese Zeit typisches Gerät ist der Lorenz E-29 Funkmeldeempfänger, der Bestandteil meiner Sammlung ist. Mangels Unterlagen kann ich jedoch zu den Alarmierungsmöglichkeiten bei der damaligen Technik keinerlei Aussagen treffen. Gebräuchlich war zu dieser Zeit neben der Doppeltonauswertung auch ein 2-Tonfolgeruf.
Der E-57 Funkmeldeempfänger von SEL erhielt im Jahre 1970 die fernmeldetechnische Zulassung (Nr. E-188/70). Dieses auch noch kofferradiogroße Gerät war mit einem Akku und eingebautem Ladegerät ausgerüstet, so das es transportabel war. Für die Alarmierung wurde ein 3-Tonfolgeruf nach dem ZVEI-Tonfolgesystem verwendet.
Auch Telefunken brachte 1970 einen Meldeempfänger heraus. Der Funkwecker E-1171 erhielt die FTZ-Zulassungsnummer E-202/70.
Zu diesen noch relativ großen Meldeempfängern gibt es auch eine kleine Anektode.
Der nächste Entwicklungsschritt war 1974 / 1975 festzustellen.
Telefunken brachte 1975 den Telesignal B heraus, der die kofferradiogroßen Geräte ablöste. Der Telesignal B hatte lediglich noch die Größe eines (damals modernen) Handfunkgerätes. Allerdings konnte dieses Gerät von der Größe her mit dem deutlich kleineren und vom Gewicht und Volumen mit den heutigen Geräten durchaus noch vergleichbarem Pageboy II von Motorola absolut nicht konkurieren. Von meinen Eindruck her war der Pageboy II einer der besten Funkmeldeempfänger und er kann meiner Einschätzung nach auch heute noch mit den aktuellen Geräten bei der Größe, dem Gewicht, der Robustheit und der Empfangsempfindlichkeit mithalten.
Bei der obigen Aufzählung von Funkmeldeempfängern sollen nur unterschiedliche Entwicklungsschritte aufgezeigt werden. In der im Folgenden erwähnten Bildergalerie werden auch weitere Geräte vorgestellt. Wie aber bereits eingangs angedeutet, wird dieser Bereich wohl schwerlich alle jemals verwendeten Geräte umfassen können.
Die auch heute noch gebräuchlichen Funkmeldeempfänger im 4-m-Band werden mit dem 1975 eingeführten ZVEI-Tonfolgesystem (5-Tonfolgen) ausgelöst. Die ersten beiden Töne kennzeichnen das Bundesland und den Landkreis, so das bei der Alarmierung mit Funkmeldeempfänger die Leitstelle eine 3-Ton-Folge eingeben muß, aus der sich dann die Alarmschleife ergibt. Stimmt die Tonfolge mit der im FME vorprogrammierten überein, löst dieser aus. Je nach Bedarf wird dann eine Einsatzdurchsage getätigt, da die meisten Meldeempfänger nach dem Auslösen eine gewisse, fest eingestellte Zeit auf die Mithörfunktion umschalten. Auch gibt es spezielle Funkmeldeempfänger, die abhängig von dem erhaltenen Signal Sirenen auslösen.
Zur Auslösung der Funkmeldeempfänger gibt es spezielle Alarmgeber. Einer der bekanntesten Hersteller solcher Alarmgeber ist die Firma Sonnenburg Electronic AG in Eggenfelden. Hier ein S2000-20, der an die Handapparatbuchse eines z.B. FuG 7b oder FuG 8b angeschlossen wird.
Aufgrund des geringen Bedarfes an Alarmgebern handelt es sich praktisch immer um individuelle Einzelanfertigungen.
Hier ein S 2000-20 mit der nachgerüsteten Möglichkeit, auch die 4. Stelle des Codes zu verändern. In diesem Fall zwischen 5 und 0.
Ausgehend von den Anforderungen der alarmierenden Stelle gibt es diese Alarmgeber auch mit Zielwahltasten, auf denen die Schleifen fest hinterlegt sind.
Hier ein Nachfolgemodell, der Sonnenburg S2000-200. Dieses Gerät verfügt neben dem Feuer- und Probe-Alarm über die Möglichkeit, Zivilschutzsirenen mit deren spezifischen Signalen auszulösen.
Auch die Firma SEL hatte in ihrem Programm Alarmgeber. Im folgenden die Beschreibung der SEL-Geräte:
Um eine sichere Funkalarmierung auch innerhalb von Gebäuden zu gewährleisten, wurden sogenannte Alarmumsetzer entwickelt. Diese empfangen über ein separates Funkgerät (FuG 7b oder FuG 8b) den gesamten Funkverkehr und werten fest eingestellte Schleifen aus. Erkennt der Alarmumsetzer einen eingehenden Alarm für eine in ihm hinterlegte Schleife, so sendet er den Alarm nach einigen Sekunden erneut aus. Es handelt sich hierbei um eine Art "Papagaienrelais".
Für die Funkalarmierung von Sirenen gibt es ebenfalls sogenannte Sirenensteuerempfänger. Hierbei handelt es sich im Prinzip um 1-Kanal Funkempfänger mit einer entsprechenden Selektivrufauswertung. Je nach übertragenem Doppelton werden dann die unterschiedlichen Sirenensignale ausgelöst.
Hier ein MS 200 aus dem Jahre 1975 von Telefunken, hergestellt von FTL aus Eggenfelden.
Hier ein analoger Sirenensteuerempfänger des Typs FSE 160 aus dem Jahre 2004 von der Firma PSE Eggenfelden mit der BOS-Zulassungsnummer MEIV-10 04/04.
Die analoge Alarmierung wurde ab Anfang der 90er Jahre des vorigen Jahrhunderts in vielen Bereichen durch eine digitale Alarmierung nach dem POCSAG-Code (nicht zu verwechseln mit Ditalfunk!) im 2-m-Band abgelöst. Hierbei wird in der Regel ein Einsatztext übertragen, der auf dem Meldeempfänger gespeichert wird, so das die übertragenen Informationen länger abrufbar sind. Aufgrund der geringeren Reichweite des 2-m-Bandes und der nicht vorhandenen Relaisstellen erfordert diese Alarmierungsart Umsetzer, die Digitalen Alarm Umsetzer (DAU). Hierbei handelt es sich im Prinzip um Papageienrelais. Ebenfalls gibt es auch Digitale Sirenensteuerempfänger (DSE).
Hier ein digitaler Sirenensteuerempfänger des Typs DSE 300-4 von der Firma PSE Eggenfelden. Das Gerät erhielt am 19.06.2012 die BOS Zulassungsnummer DSE 11/12.
Im folgenden die Abbildung eines Digitalen Alarmumsetzers von Swissphone aus dem Jahre 2000. Es handelt sich dabei um einen ITC600.
Hier ein ASCOM FG710 DAU.
Da die 4-m Funkverkehrskreise für eine analoge Alarmierung sich in der Regel nur über das Gebiet eines Landkreises erstrecken, aber ggf. der Bedarf für eine überregionale Alarmierung gegeben ist, wurden z.B. seitens der Polizeien auch konventionelle Paging-Dienste wie z.B. der Cityruf der Telekom in Anspruch genommen. Verwendet wurden die regulären, seitens der Telekom angebotenen handelsüblichen Geräte.
Der Cityruf-Dienst der Telekom wurde von 1989 bis etwa 2002 von der Telekom im 70-cm Band betrieben. Die Firma e*Message übernahm den Dienst von der Telekom und betreibt ihn weiterhin. Für den e*cityruf stehen die Frequenzen 465,97 MHz, 466,075 MHz und 466,23 MHz zur Verfügung.
Die Firma e*Message betreibt auf den Frequenzen 448,425 MHz und 448,475 MHz auch die e*BOS-Alarmierung. Hierbei handelt es sich um einen Alarmierungsdienst speziell für Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS). Er arbeitet im hochsynchronen Gleichwellenbetrieb und sorgt so für eine sekundenschnelle, gleichmäßige Versorgung der definierten Alarmierungsgebiete. Durch die überlappenden Funkzellen wird eine hohe Versorgungsgüte und Redundanz sichergestellt. Von der zuständigen Leitstelle aus erfolgt die zeitgleiche Alarmierung der jeweils erforderlichen Einsatzkräfte im gesamten Alarmierungsgebiet. Die e*BOS-Alarmierung umfasst als komplette Dienstleistung Beratung, Planung, Genehmigungen, Aufbau, Betrieb, Service und Wartung. Zu den Nutzern gehören insbesondere Feuerwehren und Rettungsdienste von Landkreisen und Städten in Deutschland sowie Werkfeuerwehren von Flughäfen, Industrieparks und Unternehmen.
Hier zwei Abbildungen solcher Geräte, des Alcatel E422 Cityruf Numerik Empfängers, des Motorola Bravo Express Scall und des Motorola Bravo Plus. Deutlich ist am Alcatel die Gravur der Polizei Sachsen-Anhalt zu erkennen.