Bei dem hier abgebildeten Teilen handelt es sich um ein sogenanntes Warnstellengerät. Es ist eine reine Empfangsanlage, die an einer Telefonleitung betrieben wurde.
Das Warnstellengerät besteht aus drei Teilen, dem Warnempfänger, dem Warnbeikasten und der Warnweiche.
Hier das Anschlußschema der Geräte:
Die erste Serie der Warnstellengeräte wurde wohl ab 1958 von Pintsch-Electro gefertigt.
Die zweite Serie der Geräte wurde ab 1963 von Telefunken gebaut.
Sie unterscheiden sich außerlich lediglich duch die unterschiedlichen Firmenzeichen. Der Warnempfänger
der ersten Serie von Pintsch hatte nur einen kombinierten Drehknopf für Ein/Aus mit Lautstärkeregelung.
Bei der zweiten Serie von Telefunken verfügt der Warnempfänger über zwei Drehknöpfe,
einen Ein/Aus-Drehknopf, durch dessen Betätigen
der Warnempfänger eingeschaltet wird und der / die Wecker (die bei Eingang einer Warnmeldung klingeln)
abgestellt wird und einen zweiten Drehschalter mit dem die Lautstärke geregelt wurde.
Die Warnweiche wurde von SEL hergestellt.
Die Warnämter unterhielten das sogenannte Warnnetz. Das Warnnetz wurde über gesonderte Leitungen der Bundespost betrieben. Dabei handelte es sich um eine Art Telefonanlage mit Rundspruchstellen, dass heißt, die Warnämter konnten an alle angeschlossenen sogenannten „Warnstellen“ Durchsagen machen. An das Warnnetz waren neben den Hauptverwaltungsbeamten und den Leitstellen auch bestimmte Betriebe angeschlossen, die durch Rechtsverordnung hierzu verpflichtet wurden. Die Warnämter wurden 1957 / 1958 aufgebaut und Anfang der 90er Jahre aufgelöst.
Diese Geräte waren, quasi wie ein analoges Telefon, an der
örtlichen Post-Vermittlungsstelle angeschlossen.
Sie
konnten gruppenweise von den Warnämtern angesprochen werden,
erlaubten aber nur eine einseitige Durchsage, kein Wechselsprechen
o.ä.. Mittels dieser Technik hätte der Warndienst
Durchsagen an zivile Behörden, Firmen, Kasernen,
ZS-Einrichtungen etc. machen können.
Das Netz des Warndienstes ist aus Sicht des Fernmeldedienstes der Deutschen Bundespost / Telekom sehr gut auf den Seiten von Sebastian Scheidt beschrieben worden. Das dort beschriebene Netz besteht aber seit Anfang der 90er Jahre nicht mehr. Hier die Kopien der Seiten mit Stand vom 14.08.2007 auf meinem Server.
Der oben abgebildete Warnempfänger ist an dem unten abgebildeten Warnbeikasten mit integrierter Netzüberwachungslampe und Wecker angeschlossen. Der Warnbeikasten verfügt über einen 220-Volt und einen 6-Volt Anschluß. Ebenso konnten 4 Batterien eingelegt werden, die wohl als Notstromversorgung gedacht waren. Zwischen den beiden zu sehenden Transformatoren befindet sich die Netzüberwachungslampe. Auch hat das Gerät einen Wecker wie aus Telefonen üblich.
Zu dem Gerät gehört auch die unten abgebildete Warnweiche, die die ankommende Telefonleitung aufsplittete zum Anschluß der Warnstelle und dem regulären Telefon.
Zum Warnstellengerät gehört auch das Handbuch für die Warnstellen des Warndienstes.