Die Zuweisung der Frequenzen im 11-m-Band erfolgte Anfang der 60er Jahre des vorigen Jahrhunderts durch die Deutsche Bundespost als Vorgänger der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP), bzw. der heutigen Bundesnetzagentur.
Das 11-m-Band war in fünf Bedarfsgruppen aufgeteilt.
Hier die Aufteilung und Frequenzen, wie sie sich aus der Erinnerung und teils widersprüchlichen Aussagen im Internet ergeben. Fehler sind nicht ausgeschlossen sondern wahrscheinlich!
Gruppe 1: 26.965 bis 27.025 MHz, Nutzer Feuerwehr, Hilfsorganisationen, DLRG, THW und sogenannte Autohilfsklubs
Frequenzen in Einzelnen:
K1 - 26.965 MHz
K2 - 26.975 MHz
K3 - 26.985 MHz
K5 - 27.005 MHz
27.015 MHz
27.025 MHz
K4 - 26.995 MHz (als Notrufkanal definiert)
Auf der Frequenz 26.995 MHz nahmen sehr oft Apotheker, Tankstellenbetreiber etc. den "Wachdienst" wahr.
Gruppe 2: 27.055 bis 27.115 MHz, Nutzer: Öff. Aufgaben, Forst, Energie-Versorger
Frequenzen in Einzelnen:
K10 - 27.055 MHz
K11 - 27.065 MHz
K12 - 27.075 MHz
K13 - 27.085 MHz
27.105 MHz
27.115 MHz
(27.095 MHz wurde m.W.n. ausgeklammert. Diese Frequenz wurde, so sagte man damals, für Modellfernsteuerungen priorisiert)
Gruppe 3: 27.155 bis 27.185 MHz, Nutzer: Betriebsfunk der Industrie
Frequenzen in Einzelnen:
K14 - 27.155 MHz
K15 - 27.165 MHz
K16 - 27.175 MHz
K17 - 27.185 MHz
Gruppe 4: 27.225 bis 27.275 MHz, Nutzer: Sport, Gewerbe und weitere Bedarfsträger
Frequenzen in Einzelnen:
K21 - 27.225 MHz
K22 - 27.235 MHz
K23 - 27.245 MHz
K24 - 27.255 MHz
K25 - 27.265 MHz
K26 - 27.275 MHz
Gruppe 5: 27.215 MHz Nutzer Sonstige Berechtigte
K20 - 27.215 MHz
Hier stand nur eine Frequenz zur Verfügung
Das Kanalraster betrug 10 kHz. Als Betriebsart wurde AM - Amplitudenmodulation verwendet.
Für einen Antrag auf Genehmigung einer
dieser Frequenzen mußte man einen Bedarf nachweisen. Seitens
der Fernmeldebehörde bekam man dann die Gruppe (Frequenzbereich)
zur gemeinsamen Nutzung zugeteilt. Funkinteressierte gründeten
deshalb viele „Autohilfsclub e.V.'s“, um die
Zulassungsvoraussetzungen zu erfüllen und somit legal funken zu
können.
Über den Zeitraum, in dem Teile des 11-m-Bandes den BOS zugewiesen waren, liegen mir keine genauen Erkenntnisse vor. Eine Frequenzzuweisung im 11-m-Band bestand spätestens seit 1961 bis mindestens bis 1975, eventuell aber auch bis 1981 und für die Frequenz 26.995 möglicherweise noch darüber hinaus bis mindestens 1986.
Mit Rundschreiben des Bundesministerium des Innern vom 21.6.1961 an die Hilfsorganisationen wurde geregelt, das die Sicherheitsbehörden ihre Geräte direkt bei den Oberpostdirektionen anzumelden hatten. Die Hilfsorganisationen hatten die Anmeldungen über die zuständigen Innenminister bzw. -Senatoren einzureichen, die diese mit Zustimmungsvermerk an die Oberpostdirektionen abgaben. Seit August 1964 konnten auch die Hilfsorganisationen direkt bei den Oberpostdirektionen die Anmeldungen vornehmen und der Weg über die Innenminister und -Senatoren entfiel (Rundschreiben des Bundesministers für das Post- und Fernmeldewesen vom 4.8.1964 Az. II D 5 5453-0).
Das Mitzeichnungsverfahren gestaltete sich bei den Feuerwehren im Norden Deutschlands wie folgt:
Mitzeichnungsverfahren. In der Praxis funktionierte das folgendermaßen, eine Feuerwehr bzw. deren Gemeinde leitete den Antrag an den Kreiswehrführer weiter. Nach dessen Befürwortung ging der Antrag an den zuständigen Landrat. Dieser (i.d.R. das Amt für Zivil- und Katastrophenschutz) leitete den Antrag an das Innenministerium weiter, welches mit einem Sichtvermerk die Antragsunterlagen an die zuständige Oberpostdirektion weiterleitete. In Schleswig-Holstein war das die OPD Kiel. In der Hansestadt Hamburg ging der Antrag über die Bezirksbürgermeister an den Innensenator und weiter an die OPD Hamburg. Gleich lief es in der Hansestadt Bremen und der OPD Bremen. In Niedersachsen gab es früher vier Regierungsbezirke, wobei folglich die Bezirksregierung dem Innenministerium vorgeschaltet war, welches dann die Antragsunterlagen an die OPD Hannover weiterleitete.
Auch war für die Hilfsorganisationen geregelt, das der Rufname mit Ortsangabe und Ordnungszahl zu benutzen ist. Folgende Rufnamen sind aufgeführt:
THW = Hermine
DRK = Äskulap
ASB = Samuel
MHD = Malta
JUH = Jonas
Die DLRG, die nicht zu den BOS gehörte, nutzte den Funkrufnamen Pelikan.
Gemäß Runderlaß des Innenministers von Nordrhein-Westfalen vom 14.6.1971 wurde für die ihm unterstellten BOS klargestellt, das diese den Sprechfunkverkehr ausschließlich innerhalb der zugewiesenen Frequenzen im 4- und 2-m-Band betreiben dürfen.
Ausschlaggebend dürfte hier die Verfügbarkeit ausreichender Kanäle im 2-m-Band für die BOS gewesen sein.
Bosch bot 1964 das Trans 27A als Einkanalgerät für das 11-m-Band an.
Ein 11-m-Band Handfunkgerät, das möglicherweise bei den BOS verwendet wurde, ist das WT 100 von Telefunken aus dem Jahre 1966, das auch zu meinem Museumsbestand gehört..
Ein weiteres 11-m-Band Handfunkgerät, das bei den BOS verwendet wurde, ist das Tokai TC-1603G aus dem Jahre 1969, das von Sommerkamp vertrieben wurde. Zwei dieser Geräte befinden sich ebenfalls in meiner Sammlung.
Zufällig stieß ich auf Abbildungen des Telefunken ELA D101 aus dem Jahre 1971.
Eine belegte Nutzung erfolgte z.B. bei der Feuerwehr Meinersen. Diese kaufte 1972 11-m-Band Handfunkgeräte der Marke ZODIAC über die Firma Bode Feuerschutz. Die Maße betrugen 22 cm x 9 cm x 5 cm, mit ausgezogener Antenne 1,80 m. Das Gerät hatte 3 Kanäle mit Frequenzen zwischen 26.985 MHz und 27.015 MHz
Es verfügte über eine Buchse für Ohrhörer und Mikro sowie über eine Ladebuchsen, so das das Gerät mit Akku oder über Netzteil betrieben werden konnte. Das Gerät hat sehr große Ähnlichkeit zu dem Tokai TC-1603G.Hier eine Abbildung des ZODIAC-Gerätes
Die folgende Tabelle listet die nachgewiesen genutzten Geräte auf:
Hersteller | Typ | Kanäle | FTZ-Nr. | Art | Bemerkungen |
---|---|---|---|---|---|
TOKAI | TC900G | 1 | K-387/62 | HFG | |
TOKAI (Richter & Co.) | TC-130-G | 1 | K-411/63 | HFG | |
Lehnert & Schick | TC-130-G | 1 | K-411/63 | HFG | bgl. Tokai |
Sommerkamp | TC-130-G | 1 | K-411/63 | HFG | bgl. Tokai |
TOKAI | TC-500G | 2 A, B | K-427/63 | HFG | Super Phone 500 |
TOKAI | TG- 912 G | 1 | HFG | Richter & Co | |
Sommerkamp | TG-912 G | 1 | K-428/63 | HFG | 200mW |
Bosch | Trans 27 | 1 | K-495/64 | HFG | Hersteller Oki, Tokio |
Herton | TR-1005 | K-43/66 | HFG | ||
Standard | J-41-X | 1 | K-57/67 | HFG | Waltham, München |
Sommerkamp | TS-550G | 3 A,B,C | K-47/68 | HFG | 330,00 DM |
Fieldmaster | J 41 X | 1 | K-57/68 | HFG | Baugleich Standard |
Standard | Q 50 X | 1 | K-64/68 | HFG | Waltham, München |
Fieldmaster | TC-600 | 2 A, B | K-67/68 | HFG | |
Sommerkamp | TS-510G | 3 A,B,C | K-73/68 | HFG | |
Herton | 501 GR | 3 A,B,C | K-83/69 | HFG | |
Sommerkamp | TC-1603G | 2 | K-84/69 | HFG | 438,45 DM |
Fieldmaster | 900 | 2 | K-87/69 | HFG | |
Sommerkamp | TC-306G | 6 | K-89/69 | 654,90 DM | |
ZODIAC | P-2003 | 3 A,B,C | K-114/71 | HFG | |
Sommerkamp | TS-1605G | 3 A,B,C | K-123/71 | HFG | |
Telefunken | D-101 | 2 A, B | K-125/71 | HFG | |
TOKAI | TC-1607 D | 3 A,B,C | K-129/72 | HFG | |
National Panasonic | RJ-27E | 1 | K-131/72 | HFG | |
BELCOM | P-1030 | 3 A,B,C | K-148/73 | HFG | |
BELCOM | P-2030 | 3 A,B,C | K-148/73 | HFG | |
Sommerkamp | TS-600G | 6 A,B,C,D,E,F | K-51/67 | Mobil | 395,-- DM |
dnt | AF 5000 S | 6 von 11 | K-60/67 | Mobil | baugleich Kaiser |
Kaiser | AF 5000 S | 6 von 11 | K-60/67 | Mobil | 540,-- DM |
Sommerkamp | TS-727 | 6 A,B,C,D,E,F | K-98/70 | Mobil | |
Sommerkamp | TS-727 G | 6 A,B,C,D,E,F | K-98/70 | Mobil | |
dnt | AF 6000 | 6 A,B,C,D,E,F | K-104/70 | Mobil | |
Zodiac | mini-6 | 6 A,B,C,D,E,F | 1972 | Mobil | baugleich Sommerkamp |
Zodiac | mini-6 G/D | 6 A,B,C,D,E,F | 1972 | Mobil | 270,-- DM |
Zodiac | M-2006 | 6 | K-130/72 | Mobil | 500,-- DM |
Kaiser | KA 6000 L | 6 von 11 | 1973 | Mobil | |
Kaiser Autofunk | KA 9000 L | 6 | K-163/73 | Mobil | |
Sommerkamp | TS-727 GT | 6 1,2,3,4,5,6 | K-169/74 | Mobil |
Für die von der Post genehmigten Geräte mußte eine Gebühr von 5,-- DM je Monat gezahlt werden.
Desweiteren durfte kein Funkverkehr zwischen Feststationen erfolgen.
Da das Gesetzgebungsverfahren des Bundespostministeruims den Ministerpräsidenten und regierenden Bürgermeistern bekannt war, wurde nach dem 31.12.1974 keiner Neuanmeldung mehr zugestimmt. Die Restnutzung war nur auf wenigen Kanälen in einem überschaubaren Zeitraum möglich.
Auf der Fernmeldereferenten-Tagung des Malteser-Hilfsdienstes am 19. und 20. April 1980 war das Thema 27-MHz-Bereich wieder ein Tagesordnungspunkt. Leider liegt mir die Beratungsunterlage und das Ergebnis nicht vor. Es ist zu vermuten, das 1980 seitens einzelner Gliederungen der Malteser der Frequenzbereich genutzt wurde oder Nutzungswünsche bestanden, da die CB-Geräte sehr preiswert und vor allem bei vielen Helfern auch privat verbreitet waren. Seit mindestens 1976 war jedoch Malteser-intern die dienstliche Nutzung des 11-m-Bandes untersagt.
1974 verabschiedete die CEPT in Lissabon eine Empfehlung fuer einen Hobbyfunk im 27-MHz Bereich. In Deutschland wurde die CEPT-Empfehlung zum 01. Juli 1975 durch die Amtsblattverfügung 393/1975 von der Deutschen Bundespost (DBP) umgesetzt und damit CB-Funk eingeführt. Erlaubt war der Betrieb auf 12 Frequenzen (Kanal 4 bis 15) .
1981 veröffentlichte das Bundesministerium fuer Post und Telekommunikation (BMPT) im Amtsblatt 62/1981 die Verfügung 434/1981. Diese gab die Funkkanäle 1 bis 22 frei.
Später wurde der CB-Funk noch einmal aufgewertet. Die RegTP gab 40 weitere Frequenzen unterhalb der bisherigen 40 Kanäle sowie die Frequenz 26.995 fuer den Gebrauch frei. Das Datum entzieht sich meiner Kenntnis.
Folgende Frequenzen standen zur Verfügung:
Die Kanalnummern wurden erst mit Freigabe des 11-m-Bandes für den CB-Funk eingeführt.
BOS-Kanal (tatsächliche Bezeichnung unbekannt) |
Frequenz (MHz) |
CB-Kanal |
CB-Nutzung seit |
1 |
26965 |
CB Kanal 1 |
Ab 1981 |
2 |
26975 |
CB Kanal 2 |
Ab 1981 |
3 |
26985 |
CB Kanal 3 |
Ab 1981 |
4 |
26995 |
CB Kanal 80 |
Unbekannt, aber deutlich nach 1981 |
5 |
27005 |
CB Kanal 4 |
Ab 1. Juli 1975 |
6 |
27015 |
CB Kanal 5 |
Ab 1. Juli 1975 |