Stand: 11.10.2016

Lorenz WG 20



1948 begann bei Lorenz die Entwicklung für die frequenzmodulierte Fahrzeugfunkanlage WG 20, die auf einem zwischen der Deutschen Bundespost (als für die Funkzulassung zuständige Behörde) und den Firmen Siemens, Telefunken und Lorenz abgestimmten Pflichtenheft basierte.

Das Rahmenpflichtenheft für die 4-m BOS Geräte sah folgende Parameter vor:
- Frequenzmodulation
- Senderleistung Fahrzeug 10 W
- Hub 17,5 kHz
- Frequenzkonstanz 10 hoch -4
- Kanalabstand 150 kHz
- zwei Kanäle schaltbar
- Gegensprechen mit Frequenzweiche im Fahrzeug
- Frequenzband Fahrzeugsender = 75,2 bis 78,0 MHz
- Fahrzeugempfänger 85,0 bis 87,5 MHz

Bei dem in meinem Bestand befindlichen Gerät handelt es sich um eine für den französischen Markt hergestellte 3-Kanal Version im 8-m Band für den Simplex-Betrieb (Wechselsprechen) - also ohne Frequenzweiche - mit drei schaltbaren Kanälen.

Die Frequenzen konnten über das gesonderte Bedienteil fernbedient werden.

Die Umformer im Stromversorgungseinschub erzeugten bei 13,5 V zum einen 270 V (19W) und zum anderen 510 V (72W).

Erstmalig war das Gerät mit einem für Sender und Empfänger gemeinsamen Quarzoszillator ausgeführt. Bei dem Gehäuse handelte es sich um ein stabiles Gußgehäuse.

In dem mir vorliegenden Gerät sind folgende Röhren verbaut:
7 mal EF12
1 mal EF12 spezial
1 mal ECH11
1 mal EDD11 (Wehrmacht)
4 mal EF14
und vermutlich eine C3e spez. (Poströhre) die genaue Bezeichnung kann ich nicht entziffern.

Hier das Gerät mit den Anschlüssen:

Das Innenleben des SE-Teils:

und die Stromversorgung:

Hier das Bedienteil für die französische Ausführung:

Den Typenschildern (am SE- und Stromversorgungseinschub) nach zu urteilen, wurde das in meinem Bestand befindliche Gerät vermutlich 1955 hergestellt.

Hier Bilder eines WG 20 f (f = Feststationsgerät) aus dem Jahre 1951 / 1953. Die Ausführung unterscheidet sich leicht vom WG 20 m (m = Mobilgerät). Im Gegensatz zum Mobilgerät hat das Gehäuse einen aufgesetzten 220V Lüfter.

Das abgebildete Gerät war bei einer Autobahnmeisterei in Deutschland eingesetzt und für das 8-m Band konzipiert.

Hier der Netzteileinschub.

Hier der SE-Einschub.

Der Nachfolger war dann das ab 1952 hergestellte SEM 10.

Leider fehlen mir weiterführende Informationen zu dem Gerät.