Abbildung zeigt ein Gerät der ersten Produktionsserie. Hier erfolgte ein Hochtasten der Kanalzahl.
Bei diesem Gerät handelt es sich um ein 4-Meter-Band Funkgerät der Firma Bosch. Es wurde ca. 1974 von Bosch entwickelt und sollte eine Alternative zu den SEL und Telefunken FuG 7b darstellen. Das Gerät ist nur kurze Zeit und in einer kleinen Stückzahl gebaut worden. Dementsprechend selten ist das Gerät im Einsatz anzutreffen gewesen.
Zu der besonderen Entwicklungsgeschichte des KF 801 erhielt ich von Herrn Oberbrandrat i.R. Dipl.-Ing. Heinz-Otto Geisel, der langjähriger Fernmeldereferent im Baden-Württembergischen Innenministerium war, folgende Hintergrundinformationen:
Seit den 60er Jahren wurden die UKW-Funkgeräte der BOS für universelle Anwendung der Gerätefamilie FuG 7/FuG 7a/ FuG 7b (1967) nach "Pflichtenheften", in denen die Anforderungen der Polizei beschrieben waren, von der Fernmeldeindustrie (hier: AEG-Telefunken und Standard Elektrik Lorenz SEL) entwickelt und gebaut. Die Beschaffungsstelle beim Bundesministerium des Innern prüfte bei der Lieferung als Wareneingangskontrolle, ob die Forderungen eingehalten wurden.
Der Katastrophenschutz (bei den Ländern) und der Zivilschutz (beim Bund) kauften die gleichen Funkgeräte, ebenso viele Feuerwehren der Kommunen.
Die Firma Bosch, zu dieser Zeit neben AEG-Telefunken Hauptlieferant von Handfunksprechgeräten des Typs FuG 10 bzw. FuG 13, wollte als Dritter im Bunde ein BOS-Universalfunkgerät, mindestens aber ein Fahrzeugfunkgerät, anbieten können. Nach dem aktuellen technischen Standard des Jahres 1973, also statt Quarze einen Frequenzsynthesizer für die Kanalwahl und mit kleineren Abmessungen zum leichten Einbau in ein Fahrzeug, entwickelte sie als Prototyp das "KF 801", basierend auf Baugruppen der Version "KF 80" für den Betriebsfunk. Einige hundert Exemplare wurden gebaut und - überwiegend bei den Feuerwehren - verkauft.
Die Technische Kommission im Arbeitskreis II der Innenministerkonferenz, bisher ausschließlich an die Vorgabe von "TR BOS" ihrerseits gewohnt, war irritiert. Auf der Sitzung im Sept. 1974 kam es in dieser Angelegenheit zu einer Spaltung in "Fundis", die am Prinzip, zunächst an eine TR BOS als Vorgabe für eine neue Gerätegeneration zu beschließen, festhalten wollten, und den "Realos", die insbesondere die kleinen Abmessungen des Funkgerätes reizten. Mit einer Stimme Mehrheit wurde abgelehnt, eine neue TR BOS für ein Nachfolgegerät der FuG 7b/9-Linie zu erstellen.
Somit gab es keine TR BOS für das Bosch KF801. Kurze Zeit später wurde dann aber doch eine TR BOS für die Nachfolgeräte der 7b-Reihe - die TR BOS FuG 8a/8b - erstellt. Dieser entsprach das KF801 allerdings nicht.
Nachdem eine TR BOS für das FuG 8a / FuG 8b aufgestellt war, brachte zuerst Pfitzner / Teletron 1975 das FuG 8a/b auf den Markt. Dem folgte dann Bosch 1976 ebenfalls mit einem eigen Fug 8 a/b (KF 802), was dann der TR BOS entsprach und eine entsprechende Zulassung erhielt.
Das KF 801 entspricht in etwa einem FuG 8a. Es handelt sich um ein sehr kompaktes Gerät, bei dem das Bedienteil – im Gegensatz zu den Geräten der FuG Serie 8 a/b nicht abnehmbar ist. Die Kanalanzeige erfolge über ein Leuchtfeld (Matrixmodule) und war bei Dunkelheit sehr gut erkennbar.
Das Gerät konnte die Kanäle 400 bis 519 sowohl im Unter- wie auch im Oberband schalten. Allerdings verfügte es nur über die Funktionen Wechselsprechen und bedingtes Gegensprechen. Die Sendeleistung betrug 10 Watt. Es konnte auch ein Außenlautsprecher betrieben werden.
Bei der ersten Serie der Geräte bestand das Problem, das der eingestellte Kanal nach dem Ausschalten „vergessen“ wurde und das Gerät beim Einschalten wieder auf Kanal 400 stand.
Diese Abbildung zeigt ein Gerät der zweiten Produktionsserie, bei der der eingestellte Kanal nicht mehr vergessen wurde. Zu erkennen ist dies an den unterschiedlichen Kanalwahlknöpfen. Hier konnten die Kanäle hoch und runter geschaltet werden.
Das KF 801 hat auf der Rückseite eine runde 7-polige Anschlußbuchse für die Stromversorgung. Es handelt sich hierbei um den selben Soriau-Stecker wie beim FuG 7b. Die Belegung ist nach Auskunft der Firma Bosch Service Freese in 26605 Aurich, die noch die Serviceunterlagen zum KF 801 vorliegen hat, folgende (Angaben natürlich ohne Gewähr):
Pin 6 = +12 V
Pin 2 = -
alle anderen PIN's sind nicht belegt.
Zu der rückseitigen Buchse habe ich von Martin Reiß freundlicherweise
die Belegung erhalten. Sie unterscheidet sich leicht zwischen den beiden
Varianten des Gerätes.
Erste Bauserie mit Tipptasten zur Kanalwahl
Zweite Bauserie mit Drehschaltern zur Kanalwahl
