Bei diesen Geräten handelt es sich um ein Funkgerät der Firma Standard Elektrik Lorenz (SEL), das im BOS-Bereich ab Mitte der 50er und in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts eingesetzt wurde.
Das 3-Kanal-Gerät gab es sowohl in einer 4-m-Band wie auch 2-m-Band Ausführung.
Inwieweit die 4-m-Band Ausführung auch bei den BOS eingesetzt wurde, entzieht sich meiner
Kenntnis. Mir sind nur 2-m-Band Versionen als FuG 6 bei den BOS bekannt.
Es handelt sich hierbei um das erste Handsprechfunkgerät der BOS! Das Gerät wurde von Lorenz als UKW-Handfunksprecher KL 9 bezeichnet. Das 4-seitige Original-Prospekt liegt mir im Original vor. Das Gerät erhielt 1954 die Zulassung der Deutschen Bundespost für den nichtöffentlichen beweglichen Landfunkdienst unter der Genehmigungsnr. IV D-H-64-132-54. Die Original Beschreibung von April 1958 ist als pdf-Datei leider 14 MB groß. Die lange Ladezeit bitte beachten
Das Gerät wird beim BGS Mitte des Jahres 1956 dahingegen erwähnt, das die Auslieferung in Kürze anlaufen soll.
Zu diesem Gerät sind in verschiedenen LSHD-Stan (LuftschutzHilfsDienst – Stärke- und Ausstattungsnachweis) Hinweise enthalten. Die entsprechenden Seiten einer STAN zum FuG 6 finden sie hier.
Das Gerät wurde auch beim THW eingesetzt, wie das folgende undatierte Bild aus dem THW-Archiv belegt.
Es handelt es sich um ein Röhrengerät mit insgesamt 17 Röhren. Es wurden 16 Kanalquarze für die Frequenzen 172,3 MHz bis 173,8 MHz im 100 kHz-Raster mitgeliefert. Mit dem Gerät waren 3 quarzgesteuerte Festfrequenzen schaltbar, die durch einen Schalter gewählt werden können. Durch leichtes Auswechseln der Steckquarze lassen sich jedoch insgesamt 16 Betriebskanäle mit 100 kHz Kanalabstand ohne Umtrimmen darstellen. Die Bandbreite der möglichen Frequenzen betrug maximal 1,5 MHz. Typisch für das Funkgerät war die Stahlbandantenne.
Interessant ist vielleicht auch die Luftschutzhilfsdienst Dienstvorschrift 811 ( LSHD-Dv. 811) des Bundesamtes für zivilen Bevölkerungsschutz vom Oktober 1964, in der das Funkprüfgerät a beschrieben wird, das für die Funkgeräte FuG 6, FuG6a und FuG 1 konstruiert war.
Ein Text aus „Der Luftschutzhilfsdienst – Allgemeiner Leitfaden für Helfer – Wiesbaden 1960“ , der sich mit den Geräten FuG 6 und FuG 6a befaßt, möchte ich hier wiedergeben:
„Im 2-m-Band haben wir das Fu G 6 bzw. Fu G 6a. Es ist ein tragbares frequenzmoduliertes Sende- und Empfangsgerät mit einer Reichweite von 0,5 bis 2 km und einer Sendeleistung von 0,15 Watt. Die Spannung für das Gerät liefert eine Stromversorgung, die von einem Sammler gespeist wird. Bei guten und vollen Sammlern ist ein Betrieb bis zu 8 Stunden bei 20 % Sendezeit möglich. Die Betriebsmöglichkeit liegt nur im Wechselsprechen; es kann kein gleichzeitiges Sprechen der Partner wie beim Telefon erfolgen. Der Empfangende muß warten, bis der Sendende aufgehört hat zu sprechen. Das bedingt eine gewisse Gewöhnung, die ohne weiteres durch entsprechende Schulung des Fernmeldepersonals erreicht werden kann. Die Bedienung des Gerätes selbst ist denkbar einfach.
Das oben abgebildete Gerät (Herstellungsjahr 1958) gibt es in dem Technikmuseum der
Landespolizeidirektion
Zentrale Dienste Sachsen
IuK-Schulungs-
und Referenzzentrum Dommitzsch
Weidenhainer Weg 16
04880
Dommitzsch
Tel.: (03 42 23) 45-0
neben vielen anderen interessantes Kommunikationsgeräten (vorwiegend der ehemaligen DDR) zu sehen. Die Ausstellung ist sehenswert. Eine vorherige Anmeldung und Terminvereinbarung ist aber unbedingt erforderlich.
Das mir vorliegende Gerät wurde im Jahre 1962 hergestellt und weißt laut Typenschild die Bezeichnung FuG 6 I auf.
Hier ein Blick auf den wartungsintensiven Sammler. Neben diesem Standardsammler gab es aber auch bereits NiCd-Akkus.
Als Zubehör gab es u.a. einen Ohrhörer.
Das Gerät wurde auch mit einem "anatomisch" geformten Sammler ausgeliefert, der direkt am Gürtel / Koppel getragen werden konnte.
In den THW-Mitteilungen von März 1958 ist ein längerer Artikel zu dem Gerät enthalten, den ich im folgenden zeige:
Hier ein SEL Dokument zur 4-m-Band Ausführung: