Bei diesem Gerät handelt es sich um das erste speziell für die Anforderungen der Sicherheitsbehörden (Bundesgrenzschutz und Länderpolizeien) entwickelte, tragbare 2-Meter-Band Funkgerät.
Das Pflichtenheft wurde 1951 erstellt und das Gerät nach nur 12 Monaten Entwicklungszeit ab 1952 ausgeliefert. Es wurde ursprünglich als Funksprechgerät a bezeichnet, bevor es dann als FuG 1 geführt wurde. Die firmeninterne Bezeichnung der Firma Lorenz lautete Kl 4.
Es ist ein röhrenbestücktes Tornister-Funkgerät mit 6 Frequenzkanälen.
Das Gerät wird beim BGS 1956 erwähnt und ist seit mindestens 1952 im Einsatz.
Die Sendeleistung betrug 0,4 Watt, der Kanalabstand 100 kHz und der Frequenzhub +/- 15 kHz. Der Frequenzbereich lag zwischen 172,0 und 172,2 MHz. Die Kanalfrequenzen entsprechen den Kanälen 1 bis 6, wie sie auch beim späteren FuG 6 bzw. 6a Verwendung fanden. Das Gerät hatte die Abmessungen 35 x 28 x 13 cm.
Leider fehlen mir detaillierte Informationen zu dem Gerät. Ich kann lediglich mit der Luftschutzhilfsdienst Dienstvorschrift 811 ( LSHD-Dv. 811) des Bundesamtes für zivilen Bevölkerungsschutz vom Oktober 1964 dienen, in der das u.a. für das FuG 1 vorgesehene Funkprüfgerät a beschrieben wird.
Hier die stationäre Ausführung (leider nicht in meinem Besitz):
Das Gerät gab es auch mit einem am Tragebügel angeschraubten Handapparat. Hier ein solches Gerät nebst einem dazu gehörenden Akku-Ladegerät.
Die folgenden Informationen stammen von Klaus-Peter Jung, Saulheim ( http://www.greenradio.de ).
Funktion:
Das Kleinfunksprechgerät KL 4 ist ein UKW- Sprechfunkgerät
für kleine Entfernungen. Es wurde von verschiedenen Behörden
verwendet.
Es kann mit Stabantenne oder Hochantenne
betrieben werden. Der als Röhrengerät benötigte
Zerhacker ist eingebaut. Das Gehäuse ist spritzwasserdicht.
Der
Akku, Sammlerblock genannt, ist ein Silber-Zink-Akku mit vier
Zellen. Eine der Zellen dient der Heizung, die anderen drei speisen
den Zerhacker. Die Rauschsperre wurde noch
"Krachsperre" genannt.
Technische Daten:
Interessant an dem folgenden Bild ist der Handapparat mit Auflage, der anstelle des original Sprechgeschirres nachgerüstet wurde.
Äußerst ungewöhnlich die aufsteckbare Groundplane Antenne für das tragbare Funkgerät. Zum Betrieb müssen die Radiale natürlich herunter geklappt werden. So etwas habe ich bisher noch nicht gesehen.
Das THW testete 1955 das Gerät positiv. Über die tatsächliche Einführung des FuG 1 beim THW liegen mir leider keine Erkenntnisse vor.
Zufälligerweise erhielt ich zwei Fotografien, die die Journalistin Erika Schörner aus Fürth (Bayern) in den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts aufgenommen hat. Der darauf abgebildete Polizist trägt auf dem Rücken ein Fug 1.
Ich freue mich über jede weitere Information sowohl zu den Bildern als auch zu dem Gerät.
Hier eine Werbeanzeige von Lorenz aus dem Jahre 1952 für das FuG1