Die Tradition von Bosch Funkgeräten hat eine lange Geschichte.
Die Darstellung hier ist sicherlich nicht vollständig und ich werde versuchen, weitere Detail hinzuzufügen.
Der Name, unter dem Funkgeräte hergestellt und vertrieben wurde wechselte im Laufe der Jahre.
Die Firma Blaupunkt zog nach dem Krieg von Berlin-Hohenschönhausen, was ja in der sowjetischen Besatzungszone lag,
nach Hildesheim in Niedersachsen.
Autoradios und Kofferradios wurden aber zunächst nicht wieder produziert. Blaupunkt fertigte Teile für die
Staatliche Erfassungsgesellschaft (STEG), welche aus alten Militärgeräten Funktechnik
für die westlichen Polizeibehörden generierte. Diese Erfassungsgesellschaft wurde von den Militärkommandanturen
beaufsichtigt. In den Jahren 1951 und 1952 fertigte Blaupunkt im Auftrage des US Signal Corps Funkgeräte und Empfänger
für die in den Westzonen nach dem Verwaltungsabkommen von 1950 neu aufgestellten Bereitschaftspolizeien und den
Bundesgrenzschutz. Diese Fertigung befand sich nicht in Hildesheim sondern in einem Blaupunktwerk in Salzgitter.
Die Blaupunktgeräte wurden von den Amerikanern abgenommen und erhielten einen Prüfstempel vom SCE, Signal Corps Europe.
Hier eine Herstellerplakette und ein Prüfstempel auf einen BGS-Gerät von 1951 / 1952
1953 widmete sich Blaupunkt wieder der Herstellung von Autoradios. Der Kontrakt mit dem Signal Corps war zu Ende. Die Erfassungsgesellschaft wurde 1953 ebenfalls aufgelöst.
Belegt ist, das die Blaupunkt Elektronik GmbH, Berlin und Darmstadt bis etwa 1954 Geräte herstellte.
Im Jahre 1955 erfolgte die Umbenennung in Deutsche Elektronik GmbH, Berlin und Darmstadt.
Es wurde das Eltronik-Logo als Markenzeichen verwendet.
Seitens der Bundesrepublik Deutschland gab es besondere Förderungen für Produktionen in
Berlin und den Zonenrandgebieten.
Die Robert Bosch GmbH hat diese in Anspruch genommen. Dazu wurden FME, Rücksprechempfänger und sonstige
Gerätschaften für das BMI (und natürlich andere Kunden) in Wolfenbüttel (Niedersachsen) hergestellt.
Es gab eine Eugen Bauer GmbH in Untertürkheim. Diese Firma baute eigentlich Schmalfilmkameras und Diaprojektoren sowie Projektoren für Lichtspielhäuser, wie die Kinos früher hießen. Unter der Bezeichnung Robert Bosch Elektronik und Photokino GmbH baute diese Firma auch Funkgeräte, die bekanntesten sind das HFG12/FuG12 und HFG11/FuG11, die von Bosch vertrieben wurden. HFG 160 wurden ebenfalls hergestellt, HFG 80 hingegen nicht. Dort wurden auch KF80/KF160 gebaut. Die Bedienpulte für die KF80 wurden auch bei der Photokino GmbH hergestellt.
Das 1964 eingeführte und von Oki in Tokyo gefertigte 11m-Band Gerät Trans 27 trug ein abgewandeltes Eltronik-Logo.
Dieses Logo wurde in unterschiedlichen Farben und Ausrichtungen auf den Geräten angebracht.
Hier das Typenschild eines von Bosch 1965 hergestellten Gerätes:
Später hat Bosch die Firma vollständig übernommen. Das ist der Zeitpunkt, wo die stilisierte Zündspule
auf den Geräten zu finden ist.
Die Firmierung lautete Robert Bosch Elektronik GmbH.
Hier auf einem Gerät von 1967 zu sehen.
Auf Produktinformationen aus dem Jahre 1994 wird unter Bezeichnung Bosch Telecom über die Geräte informiert.
Die Firmierung lautete da Bosch Telecom GmbH.
Im Jahre 1998 erscheinende Produktinformationen für Bosch Funkgeräte tragen das Motorola-Logo und stammen von der Motorola GmbH. Die Geräte selber tragen aber weiterhin den Schriftzug Bosch.
Damit endet ein weiteres Kapitel in der Geschichte der deutschen Funkgeräte- / Elektronik-Entwicklung und Herstellung.