Die Polizei des Saarlandes (erst ab 1957 zu Bundesrepublik Deutschland gehörend) nutzte Ende der 40er / Anfang der 50er Jahre Tornisterfunkgeräte des Typs SCR-300 / BC-1000.
Bei den Geräten handelt es sich um FM-Geäte mit 40 Kanälen in Frequenzbereich von 40 bis 40 MHz bei einem Kanalabstand von 200 kHz. Die ursprüngliche Sendeleistung lag wohl bei 0,3 W.
Diese Geräte wurden 1943 von Motorola entwickelt und von verschiedenen Firmen u.a. auch in Frankreich bis Ende der 50er Jahre in Lizenz gebaut.
Die im Saarland eingesetzten Geräte trugen eine französische Beschriftung. Die BC-1000F für die Polizei des Saarlandes wurden in Lizenz bei den ELA-Werken im französisch besetzten Baden-Baden gebaut.
Abweichend von der militärischen Ausführung verwendete die saarländische Polizei einen Handapparat, also einen Hörer mit Sprechtaste, der mittels zweier Klinkenstecker angeschlossen wurde. Der Handapparat hatte vermutlich eine Kohlekapsel.
Ferner gab es für die Polizei einen speziellen Antennenadapter, der es erlaubte das Gerät BC-1000 als Feststation und als Fahrzeugfunkgerät zu betreiben. Also anstelle der Stabantenne auf 60 Ohm Koaxialantenne für SO-239, PL-Stecker. Dieser wurde in das Gewinde eingeschraubt und an die Gerätemasse geklemmt.
Hier die Darstellung eines so ausgerüsteten Gerätes.
Der Hand-Apparat der saarländischen Polizei hatte eine Kohlekapsel mit einem Widerstand von 80 bis 250 Ohm für max. 40mA. Die dynamische Hörkapsel hatte einen Widerstand von 67 Ohm. Hergestellt wurden die Handapparate für das BC1000 nicht in Frankreich, sondern in Ulm bei Telefunken. Hier gab es ein Werk, welches schon ab 1944 Handapparate für die Wehrmacht herstellte. Für die Einfuhr mussten die Polizei des Saarlandes und das Saarbataillon (Bereitschafts-Polizei) Zoll an Frankreich zahlen! Der Sende- Empfangsumschalter war keine Sprechtaste sondern ein Zweiwege-Drehtaster. Die Fertigung der Sprechkapseln endete bereits 1947. 1951, die SCR300/BC1000 waren noch in Gebrauch, erhielten die Handapparate noch eine Versorgungsnummer. Die Produktion der Handapparate wurde 1964 eingestellt. Lagerbestände waren bei der Polizei des Saarlandes noch lange vorhanden. Fabrikneu und eingeschweißt.
Aber auch der 1951 gegründete Bundesgrenzschutz nutzte diese Geräte.
Hier ein Bild aus einer Wochenschau von 1951, wo das Gerät deutlich zu erkennen ist:
Der Bundesgrenzschutz nutzte zwar diese Geräte, sie waren aber nicht Eigentum des neuen BGS.
Das United States Signal Corps überließ leihweise dem BGS solche Geräte zur
Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordung und zur Bekämpfung des Schwarzhandels zwischen den Sektorengrenzen.
Der Bundesgrenzschutz dufte nicht alle Kanäle nutzen, da die US-Streitkräfte, speziell die Militärpolizei,
die Geräte ebenfalls nutzte.
Das Technical Manual des War Departments zum Radio Set SCR-300-A liegt mir vor.
Leider fehlen mir weiterführende Informationen.